Im Designprozess ist das Skizzieren mehr als nur eine vorbereitende Tätigkeit; es ist eine fundamentale Fähigkeit, die Ideen visualisiert, Kommunikation fördert und den kreativen Prozess antreibt. In diesem Artikel betrachten wir, wie das Skizzieren in drei spezifischen Designbereichen – Brand Design, User Interface (UI) Design und Illustrationsdesign – angewendet werden kann und welche Vorteile es mit sich bringt.
Skizzieren als Wundermittel in Denkprozessen
Oft verlieren wir im Laufe der Kindheit das Zeichnen aus den Augen. Dabei ist das Skizzieren ein kraftvolles Werkzeug, um Denkprozesse zu visualisieren und zu kommunizieren. Es ermöglicht die Darstellung interner Gedankengänge, wobei der kreative Prozess durch das Zulassen aller Ideen, auch der weniger geeigneten, angeregt wird. Das Skizzieren dient auch der Reduktion von Komplexität durch die sogenannte rekonstruktive Verarbeitung, die es ermöglicht, komplexe Sachverhalte vereinfacht darzustellen und zu kommunizieren (Ballstaedt, 1997).
Skizzieren im Brand Design
Im Brand Design ist das Skizzieren ein unverzichtbares Werkzeug, um die Identität und Werte einer Marke anschaulich und greifbar zu machen. Designer:innen nutzen schnelle Skizzen, um Konzepte für Logos und andere Branding-Elemente zu entwerfen, die sowohl ästhetisch überzeugen als auch emotional ansprechen. Diese Methode ermöglicht es, eine Vielzahl von Ideen schnell zu erforschen und zu beurteilen, welche das Potenzial haben, weiterentwickelt zu werden. Indem man mit Skizzen beginnt, bevor man digitale Werkzeuge einsetzt, erhält man die Möglichkeit, viele unterschiedliche Ansätze zu betrachten, die möglicherweise übersehen worden wären, wenn man sofort mit ein oder zwei detaillierten Ideen am Computer gestartet wäre.
Skizzieren im UI-Designprozess
Im UI Design sind Skizzen unerlässlich, um schnell Layouts und Wireframes zu erstellen, die die Basis für digitale Prototypen bilden. Sie sind besonders nützlich, um die User Experience (UX) zu planen, da sie es ermöglichen, Benutzerinteraktionen und -flüsse intuitiv zu erfassen. Durch Skizzen kann in Echtzeit iteriert und sofort Feedback eingeholt werden, was sie zu einem unschätzbaren Werkzeug in agilen Entwicklungsprozessen macht. Von ersten Ideen durch Thumbnail Sketches bis hin zu detaillierteren Lo-Fi Prototypen, hilft im UI-Designprozess das Skizzieren beim Weiterentwickeln einer digitalen Lösung.
Skizzieren im Illustrationsdesign
Für Illustrator:innen bilden Skizzen das grundlegende Gerüst, auf dem ihre endgültigen Kunstwerke entstehen. Sie ermöglichen es, spielerisch mit verschiedenen Perspektiven, Formen und Kompositionen zu experimentieren, bevor die finalen Details festgelegt werden. Skizzen sind nicht nur hilfreich für die visuelle Darstellung, sondern sie vertiefen auch das Verständnis für Materialien und Werkzeuge, was für die berufliche Entwicklung von Illustrator:innen von Bedeutung ist. Zudem bietet das Skizzieren die Freiheit, mit unterschiedlichen Stilen und gestalterischen Ausdrucksformen zu experimentieren, was es ermöglicht, den Charakter einer Illustration kreativ zu erkunden.
Skizzieren: Das unverzichtbare Herzstück im kreativen Designprozess
Obwohl die Techniken und Anwendungen des Skizzierens in jedem Designbereich variieren, teilen sie die gemeinsame Eigenschaft, dass sie eine direkte und flexible Form der Ideenentwicklung bieten. In allen Disziplinen spielen Skizzen eine zentrale Rolle bei der Visualisierung von Konzepten, der Förderung der Kollaboration und der Beschleunigung des Iterationsprozesses. Die Integration von digitalen Werkzeugen hat das Skizzieren nicht verdrängt, sondern vielmehr erweitert, indem traditionelle Techniken mit modernen Anforderungen verbunden werden.
Das Skizzieren bleibt ein unersetzliches Werkzeug im Arsenal einer Designerin und eines Designers. Es fördert nicht nur Kreativität und Effizienz, sondern ist auch entscheidend für die Kommunikation und Präsentation von Ideen. In einer Zeit, in der digitale Tools dominieren, bewahrt das Skizzieren eine persönliche und taktile Dimension des Designprozesses, die für die Entfaltung kreativer Lösungen unerlässlich ist.
Quellen und weiterführende Literatur
– Brown, Tim. Change by Design. Harper Business, 2009.
– Nielsen, Jakob. Usability Engineering. Academic Press, 2012.
– Blake, Quentin. Words and Pictures. Tate Publishing, 2015.
– Ballstaedt, Steffen-Peter. Wissensvermittlung: Die Gestaltung von Lernmaterial. Beltz Psychologie Verlags Union, 1997.